Transidentität

Die Künstlerin setzt sich mit den vermeintlich unveränderlichen Merkmalen der beiden biologischen Geschlechter auseinander, mit denen man Zeit seines Lebens auf eine bestimmte gesellschaftlich definierte Rolle und entsprechende Verhaltensnormen festgelegt wird.

Zwei Büsten in Lebensgröße treten dem Betrachter entgegen, welche weitgehende Übereinstimmungen aufweisen. In Material, Format, Haltung und Gesichtszügen sind sie nahezu identisch. Erst bei genauerer Betrachtung wird erkennbar, dass links eine Frau zu sehen ist, deren biologisches Geschlecht offenbar männlich, und rechts ein Mann, dessen biologisches Geschlecht weiblich ist. In „männlich -weiblich -Transidentität“ wird jede Sensationslüsternheit, die dem Thema gerne anhängt, konsequent vermieden.

Auf stille, subtile Art und Weise schrumpft der einst unüberbrückbare Gegensatz zwischen den traditionell definierten Geschlechtern auf ein Minimum, ist kaum mehr wahrnehmbar. Gleichsam in sachlicher Beweisführung schafft die Künstlerin den visuellen Beleg, dass nicht nur zwei Geschlechter existieren, die einander als Gegensatz ausschließen, sondern dass auch Zwischenformen und Übergänge in Betracht gezogen und ernst genommen werden müssen

Daniela Stoffel- Kunsthistorikerin